Warum Gehorsam bei Hunden nicht alles ist:
Ein Plädoyer für ein harmonisches Miteinander15.08.2024Habt Ihr Euch schon einmal gefragt, warum uns der Gehorsam unserer Hunde so wichtig ist? Warum wir ihn so oft von unseren Hunden fordern? Ich denke, es liegt an der Prägung unserer Kindheit. Wenn wir zurückblicken, wird uns bewusst, wie sehr unsere Erziehung unser Leben geformt hat. Von klein auf haben wir gelernt, Regeln zu befolgen und zu gehorchen. Diese Erfahrungen haben uns Werte und Überzeugungen gebracht, die uns bis heute begleiten. Und das wirkt sich letztendlich auch auf die Erziehung unserer Hunde aus, denn aus diesem Grund ist immer noch in vielen Köpfen fest verankert, dass ein Hund gehorchen muss.
Diese Denkweise hat leider zur Entwicklung zahlreicher Trainingsmethoden geführt, die hauptsächlich auf Gehorsam und Kontrolle durch uns basieren. Erst vor kurzem las ich in einem Beitrag einer Hundetrainerin, dass es wichtig wäre, dass wir für unsere Hunde denken, damit sie glücklich sein können. Doch muss das so sein? Sollten wir nicht auch dem Beachtung schenken, was unsere Hunde wirklich möchten?
Im Grunde genommen streben sie danach, Teil unserer sozialen Gemeinschaft zu sein. Es liegt in ihrer Natur, sich in einen Sozialverband zu integrieren und harmonisch mit uns zu leben. In Kulturen, die weniger Wert auf Hierarchie legen, wird von Hunden kein absoluter Gehorsam verlangt. Dort ist es unvorstellbar, Hunde derart zu manipulieren. Stattdessen lebt man einfach mit ihnen zusammen, und die Regeln des täglichen Miteinanders sind oft sehr gering. Beschränken sich auf das absolut notwenige, wie z.B. sich nicht gegenseitig zu beschädigen. Man vertraut auf die natürlichen Anlagen der Hunde und fördert eine Beziehung, die auf Verständnis, friedvolle Kommunikation und Respekt basiert.
Für nachhaltige Veränderungen in der Beziehung zwischen Mensch und Hund ist es entscheidend, dass der Mensch sich eigenverantwortlich verändert – nicht der Hund durch den Menschen. Wenn wir den Fokus auf das Team legen, statt darauf den Hund komplett „umzukrempeln“, und die Bedürfnisse beider Seiten berücksichtigen, können wir Veränderungen erreichen, die Bestand haben.
Lasst uns also darüber nachdenken, wie wir die Beziehung zu unseren Hunden gestalten. Anstatt Gehorsam zu fordern, sollten wir eine Partnerschaft aufbauen, die auf Vertrauen und gegenseitigem Respekt basiert. Nur so können wir ein harmonisches Miteinander schaffen, das sowohl Mensch als auch Hund glücklich macht.