Sie hat wieder zugeschlagen … die Zecke

Teil 0125.02.2024

Anfang dieser Woche habe ich mit meinen Hunden einen schönen, gemütlichen und etwas längeren Spaziergang gemacht. Für einen Februartag war es schon recht warm, und ich habe mir die ersten zwei kleinen Übeltäter dieses Jahres mit nach Hause geholt. Die Rede ist von der Zecke, auch unter dem wissenschaftlichen Namen Ixodidae bekannt. Obwohl die meisten Menschen glauben, sie zu kennen, herrscht doch viel Unklarheit und es kursieren zahlreiche Mythen über diese kleinen Blutsauger. Ein verbreiteter Irrtum ist zum Beispiel, dass Zecken zubeißen – in Wirklichkeit stechen sie zu, ähnlich wie Stechmücken. Und während viele glauben, nur weibliche Zecken würden stechen, spielt in Wahrheit das Entwicklungsstadium eine entscheidende Rolle bei der Frage, ob beide Geschlechter aktiv werden. Denn beide, Männchen wie Weibchen, benötigen in jeder Wachstumsphase Nahrung. Sobald sie ausgewachsen sind, suchen lediglich die Weibchen noch einmal nach einem Blutmahl, um ihre Eiablage zu ermöglichen. Die Männchen benötigen zur Befruchtung der Eier kein Blut mehr und befinden sich nur aus Paarungsabsichten auf unseren Hunden.


Doch lassen wir die Mythen hinter uns und widmen uns stattdessen der Fülle an Fakten, die es zu Zecken gibt. Wusstet ihr, dass es weltweit über 900 Zeckenarten gibt? Der Horror, oder? Ein Großteil davon zählt zu den Schild- und den Lederzecken. Schildzecken sind an ihrem harten Panzer erkennbar, den sie auf dem Rücken tragen. Zu den Schildzecken gehören z.B. der Gemeine Holzbock, die Frühjahrswaldzecke, die Igelzecke oder auch die Braune Hundezecke. Lederzecken besitzen statt des harten „Schildes“ eine eher weiche und ledrige Haut. Die einzige Lederzecke in Deutschland ist die Taubenzecke.

Nicht jede Zeckenart ist ein Überträger aller Krankheiten. Deshalb, kenne deinen Feind; denn wenn ihr die Zeckenart erkennen könnt, wisst ihr welche Gefahren sie für unsere Hunde und uns selbst darstellen können und auf welche Symptome ihr achten müsst.

 

Hier nun ein Überblick, welche Zeckenarten es in Deutschland gibt:


1.    Der Gemeine Holzbock: meist von März bis November aktiv, seine Aktivität beginnt ab 7 Grad!, d.h. dass sie in warmen Wintern auch aktiv ist, man findet sie in Wälder, Gärten oder Stadtparks. Der Gemeine Holzbock überträgt hauptsächlich Borreliose, Canine Anaplasmose und FSME.


2.    Die Auwald- oder Buntzecke: sie hat zwei Aktivitätsphasen, von Februar bis Mai und dann wieder ab August bis in den Winter. Auch sie findet man in Wäldern und Wiesen, aber auch in Moore und Überschwemmungsgebiete. Sie ist für die Übertragung von Babesiose („Hundemalaria“) verantwortlich.


3.    Die Igelzecke ist von März bis November aktiv, wobei besonders im Frühjahr und Herbst. Sie lebt bevorzugt in Wäldern, Gärten und Stadtparks und überträgt genau wie der Gemeine Holzbock hauptsächlich Borreliose und FSME. Als kleine Besonderheit dieser Zecke ist die Färbung zu erwähnen. Sobald sie sich festgesaugt hat, ist sie besonders hell bis weiß.


4.    Die Frühjahrswaldzecke: es ist die Zecke, die überwiegend in Süddeutschland zu finden ist. Sie liebt besonders sonnige Wiesenflächen, also eher Trockenrasen und lichte Wälder. Sie überträgt Babesiose, Tularämie und Zeckenbissfieber.


5.    Die Braune Hundezecke: hauptsächlich in Südeuropa ansässig, da sie warme Regionen liebt. Sie breittet sich in warmen Regionen Deutschlands oder auch beheizten Einrichtungen wie z.B. Tierheime usw. aus. Sie ist das ganze Jahr aktiv, wobei die Hauptaktivität die Sommermonate sind. Übertragen werden Babesiose, Ehrlichiose, Anaplasmose, Filariose und Hepatozoonose.


6.    Hyalomma-Zecke: diese Zeckenart ist erst seit kurzem bei uns in Deutschland bekannt und zum Glück noch nicht sehr verbreitet. Die Universität Hohenheim Stuttgart forscht zu diesen Zecken bei uns in Deutschland. Diese Zecken sind echte Jäger und gehen aktiv auf die Suche nach ihrem Wirt. Dabei entdecken sie ihr Opfer in 10 m Entfernung und verfolgen es bis zu 10 Minuten lang über eine Distanz von 100 m. Dabei bewegen sie sich „spinnenähnlich schnell“. Eine weitere Besonderheit ist, dass sie kaum Wasser benötigen. Außerdem sind sie deutlich größer als andere Zeckenarten, drei bis fünf Mal so groß, also ca. 6,5 mm und vollgesogen bis zu 25 mm. Ihre Aktivität ist von Juni bis Oktober und die Hyalomma liebt trockene, heiße Gebiete. Übertragen wird das Fleckfieber, das tödlich enden kann. 


Ein weiterer verbreiteter Mythos ist, dass Zecken erst nach 48 Stunden Krankheiten übertragen können. Dies ist jedoch nicht der Fall; die Übertragung von Krankheitserregern kann theoretisch sofort mit dem Stich über den Speichel erfolgen. Ein Saugakt dauert je nach Zeckenart bzw. ihrem Entwicklungsstadium von 2 bis zu 10 Tagen, wobei nicht jede infizierte Zecke die Erreger an den Hund weitergeben. Viele Erreger, wie z.B. die, der Borreliose, sitzen im Mitteldarm der Zecke und werden erst mit dem „Erbrechen“ übertragen. Ja, Zecken saugen nicht nur, sie erbrechen sich auch immer wieder. Dabei wird das Blut während dem Saugen im Mitteldarm der Zecke konzentriert und das überschüssige Wasser zusammen mit den Erregern in den Hund erbrochen. Deshalb ist es so wichtig, Zecken rasch und korrekt zu entfernen – nicht durch Drehen, sondern durch gerades Herausziehen mit geeigneten Werkzeugen. Beim Entfernen einer Zecke ist es wichtig, sie nicht zu quetschen, um eine Übertragung von Erregern zu vermeiden.

Was es für Möglichkeiten gibt, den Hund gegen Zecken zu schützen, erfahrt ihr im zweiten Teil nächste Woche.