Methodendschungel in der Hundeerziehung –

was ist der beste Weg, wenn es um die Erziehung geht?12.04.2024

Die Suche nach einer Hundeschule stellt für Besitzer von Vierbeinern oft eine Herausforderung dar, da es nicht immer leichtfällt, aus der Vielzahl an Erziehungsmöglichkeiten die passende zu wählen. Wir stehen gleichsam in einem Wirrwarr verschiedener Trainingsansätze gegenüber. Und noch immer liegt der Fokus auf einem „gehorchen/funktionieren“ der Hunde im Sinne der Unterordnung. Andererseits sprechen wir von „soziale Erziehung mittels Kommunikation“. Wie kommt man denn nun wirklich zu einem Miteinander mit seinem Hund?

 

Keine Methode allein fördert die tiefe Verbundenheit oder das gegenseitige Verstehen. Sie vermitteln lediglich Techniken, um bestimmte Ziele zu erreichen, wie beispielsweise das Erlernen des Sitzkommandos. Für viele Hunde ist das auch völlig in Ordnung, da sie gerne trainiert werden. Es macht ihnen Spaß Tricks usw. zu lernen. Aber Hunde brauchen mehr als das! Was der Hund wirklich braucht und sucht, ist Resonanz. Er sucht nach einem echten Kontakt zu seinem Menschen. Er sucht ein wahrgenommen werden, er möchte sich sicher fühlen und Vertrauen aufbauen. Also in Resonanz - in Einklang - mit seinem Menschen gehen.

 

Was bedeutet das? Bei gemeinsamen Aktivitäten betrachten Hund und Mensch die Situation oft aus verschiedenen Blickwinkeln. Während der Mensch methodisch denkt und handelt, spürt der Hund instinktiv die Persönlichkeit seines Gegenübers und sucht die emotionale Verbindung. Dieses Prinzip wird durch berühmte Zitate von Antoine de Saint-Exupéry und Albert Einstein unterstrichen, welche die Bedeutung der Herz-zu-Herz-Verbindung hervorheben: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“ und „Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast.“

 

Wenn wir beginnen, weniger auf Konditionierung zu setzen und stattdessen mehr auf die Signale unserer Hunde achten, insbesondere wenn sie an ihre Grenzen stoßen, erzielen wir wesentlich bessere Ergebnisse, als wenn wir versuchen, sie mit von uns erdachten Methoden zu trainieren. Wir behaupten, dass diese Methoden nach wissenschaftlichen Aspekten für Hunde passen bzw. dass Hunde sich auch so verhalten würden und stülpen es unreflektiert dem Hund über. Was wir nicht bedenken, das Leben ist kein Labor und viele wissenschaftliche Theorien lassen sich im realen Leben gar nicht ganz so einfach umsetzen. Wenn wir uns stattdessen unvoreingenommen und ohne feste Absichten unseren Hunden nähern, eröffnen sich neue Wege der Kommunikation, und die Hunde können auf natürliche Weise das erlernen, was wir uns von ihnen wünschen.

 

Dies erfordert von uns ein Bewusstsein darüber, wie wir mit unseren eigenen Gefühlen umgehen. Jedes Gefühl sendet eine Botschaft aus. Indem wir lernen, mit unseren Emotionen so umzugehen, dass sie für unsere Hunde nicht ein Zuviel werden, sondern sie diese Botschaft aufnehmen können, kommen wir zu einem gemeinsamen „Sein“.

 

Auch beim Einsatz von Leckerlis sollten wir bedenken, dass sie die Beziehung beeinflussen können, da sie eine Art Drittpartei darstellen, die die Aufmerksamkeit des Hundes bindet. Das bedeutet, arbeitet man viel über Konditionierung und dem Einsatz von Leckerchen, kann dies eine echte Kooperation und tiefe Bindung behindern, da der Fokus lediglich auf der Belohnung liegt.

Doch was ist denn nun der richtige Weg? Die Frage nach dem richtigen Weg lässt sich nicht eindeutig beantworten. Wichtig ist, den passenden Zugang zum Hund zu finden. Anfangs mag der Einsatz von Leckerlis hilfreich sein, um eine Verbindung aufzubauen, doch langfristig sollte man darauf abzielen, eine Beziehung jenseits dieser Abhängigkeit zu entwickeln, die auf echter Resonanz und Präsenz beruht. Hat man das erreicht, spricht auch nichts dagegen das ein oder andere über Leckerchen zu trainieren, vor allem dann, wenn es um Tricks oder andere Beschäftigungsarten oder das Medical Training geht.